Frei nach Bertolt Brecht definieren wir den Sozialismus nicht als das Äußerste, sondern als das Geringste, was wir zum Überleben brauchen. Sehen wir uns diese Welt an und wie sie funktioniert, stellen wir schnell fest, dass sie nicht funktioniert.
Ganz gleich wohin wir blicken, nach Deutschland, Amerika, Syrien oder die Westsahara – Menschen leiden. Sie mögen unterschiedlich leiden, unter verschiedenen Bedingungen, verschieden ausgeprägt, verschieden schlimm, aber sie leiden. Es ist das verbindende Element jeder derzeitigen Gesellschaft, dass sie von einer Minderheit regiert, von Mächtigen beherrscht und ausgebeutet wird. Empfanden wir es in Deutschland in den letzten Jahrzehnten vielleicht nicht als Ausbeutung und Unterdrückung – wir hatten genug zu Essen, wir haben Demokratie – zeigt sich in der Krise, dass das Prinzip der wirtschaftlichen Ausbeutung wirklich überall das Gleiche ist.
Die parlamentarische Demokratie ist die Regierungsform bei der die Macht von den Menschen ausgehen soll – selbst wenn sie das tuen würde, sie bliebe nicht bei ihnen. Wir treten sie ab, an eine Kaste die in Verbund mit der Wirtschaft uns gegen unsere Interessen regiert. Die uns spaltet und auseinandertreibt – weil wir so einfacher zu beherrschen sind.
Da wird uns eingeredet, die Energiewende würde unsere Arbeitsplätze gefährden – kein Wort davon, dass wir diese Arbeit für Konzerne verrichten, die uns ausnutzen uns unsere Lebensgrundlage entziehen und erst recht nicht, dass wir genau so gut alle wiederum am Aufbau neuer Infrastruktur arbeiten könnten. Wir könnten. Aber so, wie es organisiert wird, läuft es darauf hinaus uns überflüssig zu machen. Die Energiewende wird so zum elitären Projekt, das Arbeitsplätze frisst. Das ermöglicht zum einen unsere Ressourcen weiter zu vernichten, zum anderen viel zu langsam doch noch neue Infrastruktur aufzubauen. Das Ziel ist klar: möglichst viel Geld verdienen.
Überhaupt ist das die einzige Maxime nach der Wirtschaft und Politik organisiert sind: Geld verdienen. Und sie zwingen uns, uns auch danach zu richten, weil man in dieser Welt ohne Geld nichts ist, nichts sein kann.
Unter Sozialismus verstehen wir, dass wir gemeinsam als Gesellschaft nach etwas anderem Streben als Geld: nach unserem gemeinsamen Wohl. Nach Glück und Sicherheit für uns und unsere Freunde und Familien. Wir wollen zusammen miteinander und nicht gegeneinander arbeiten. Wir wollen uns als Gleiche treffen, als Freunde, Nachbarn und Kollegen. Nicht als Chef und Untergebener.
Das ist Sozialismus!
Um diese Form von Sozialismus zu verwirklichen brauchen wir keine Politiker, keine Parteien und keinen Staat. Wir wollen nichts von der DDR haben. Sie war nicht sozialistisch, dort wurden die Menschen von den Parteibonzen unterdrückt. Wir wollen keine Parteibonzen.
Wir können das nur erreichen, wenn wir uns zusammentun, uns gegenseitig ernst nehmen und uns auf Augenhöhe begegnen. Wenn wir nicht zulassen, dass andere sich über uns erheben und uns Befehle erteilen. Wir sind selbst die Experten für unser Leben, für unsere Nachbarschaft und vor allem für die Betriebe in denen wir arbeiten. Politiker, Manager und wie sie sich auch immer nennen mögen, wir brauchen sie nicht.
Wir müssen neue Formen finden, in denen wir zusammenkommen uns koordinieren, absprechen und gemeinsam herausfinden, was das Beste für uns ist. Räte auf allen Ebenen, in der Nachbarschaft und im Betrieb und wo wir sonst noch beieinander sind, wären eine mögliche Form. Versuchen wir es.
„Zum Umsturz aller bestehenden Ordnung aufzurufen, scheint furchtbar.
Aber das Bestehende ist keine Ordnung.“
Bertolt Brecht